Die Kirche mit Frauenkloster wurde 853 von König Ludwig dem Deutschen gestiftet und von Frauen des süddeutschen Hochadels bewohnt. Sie genoss die Gunst von Königen und hatte das Münzrecht von Zürich bis ins 13. Jahrhundert. Nach der Reformation kamen Kirche und Kloster in den Besitz der Stadt.
Bedeutende Bauteile sind der romanische Chor und das hochgewölbte gotische Querschiff. Das Langhaus wurde 1911 letztmals umgebaut, nachdem schon im 18. Jh. der Nordturm erhöht und der Südturm abgetragen worden war.
Laut Zürichs ältester Urkunde hat König Ludwig der Deutsche am 21. Juli 853 seiner Tochter Hildegard ein königliches Eigenkloster im «Flecken Zürich» überschrieben, damit sie hier in der Gemeinschaft adeliger Frauen Gott diene. Schon 874 wurde am jetzigen Standort eine erste, von Hildegard und ihrer Schwester Bertha erbaute Kirche durch Bischof Gebhart von Konstanz geweiht, zu Ehren von Felix und Regula, von welchen aus ihrer Grabstätte beim Grossmünster Reliquien ins Fraumünster überführt worden sind. Diese erste Kirche war eine nach Osten ausgerichtete dreischiffige Säulenbasilika in den Grundmassen der heutigen Kirche, mit Querschiff und drei Apsiden, aber noch ohne Türme und Krypta, wie Grabungen belegen.
In den nachfolgenden Jahrhunderten erfuhr der Ostteil der Kirche mehrmals bauliche Veränderungen, unter anderem durch den Anbau einer Aussenkrypta und die Errichtung eines ersten Turmes, des Südturms. Da in dieser Zeit schriftliche Nachrichten fehlen, ist eine genaue Datierung nicht möglich. Der Südturm entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der Bau des Nordturms fällt in die Zeit von 1220–1230. Beide Türme trugen über einem obersten Glockengeschoss niedrige Spitzhelme und hatten leicht unterschiedliche Höhe. Ebenfalls im 12. Jahrhundert entstanden Bauteile an der Südseite: Der Kreuzgang und das Konventgebäude.
Spätestens 1250 begann unter der Äbtissin Judenta von Hagenbuch eine Gesamterneuerung, angefangen mit dem Bau des Chores und dem Neubau des Querschiffes, noch in romanischem Stil. Der grösste Teil des Querschiffes wurde aber erst unter der Äbtissin Elisabeth von Wetzikon (1270-1298) errichtet, nun schon im gotischen Stil, sodass sich im Querschiff romanische und gotische Elemente durchdringen.
In dieser Zeit entstand auch die farbige Gewölbedekoration des Chores mit Sternen und Evangelistenmedaillons sowie die dreiteilige Nische in der Südwand des Querschiffs zur Neubestattung der Gründerinnen, das erste Werk der Gotik im Fraumünster. Das darüber angebrachte Fresko mit Darstellung von Hirschlegende und Translation der Reliquien von Felix und Regula – aus der selben Zeit stammend, aber durch Übertünchen zerstört – ist heute als Kopie wieder am ursprünglichen Ort zu sehen. Die Vollendung des 19m hohen Querschiffes und die Gewölbe mit den prächtigen Schlusssteinen erlebte Elisabeth von Wetzikon aber nicht mehr.
Johann Caspar Ulrich (1705-1768) gehört zu den interessantesten Pfarrern des Fraumünsters. Sein Denken und Wirken war stark von pietistischer Frömmigkeit geprägt. Seit seiner Dissertation beschäftigte er sich mit rabbinischer Literatur und der Geschichte der Juden.
Die 1755/1756 erschienene Fraumünster-Bibel mit ausführlichen Kommentaren von J. C. Ulrich ist von Niklaus Ulrich (7215 Fanas GR) digitalisiert worden.
Lesen Sie in der Ulrich-Bibel!
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